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AK 50-Herren zum Jahresausklang beflügelt

(js) Ganz umsonst gibt‘s nichts. Auch nicht die Gans. Schon gar nicht als vorweihnachtlichen Braten. Der war zwar schon im Ofen, aber musste garend noch warten.

Mit vollem Bauch lässt sich nur schwer aufmerksam sein. „Alles Reden ist verloren, findet man nicht off‘ne Ohren.“ Diesen Umstand setzten die neu in ihren Ämtern waltenden Captains der AK 50 Frank Drescher und Stefan Köhler taktisch kompromisslos ein. Sie hatten zum Gänseessen gelockt, aber zuvor zur Mannschaftssitzung geladen. In deren Mittelpunkt stand die Trainings- und Saisonplanung für 2022.

Ziele 2022 „mit Blick nach oben“

Die Captains gaben als sportliches Ziel für die AK50 I den Aufstieg in die 2. Hessenliga Nord aus. Ein ambitioniertes Vorhaben, wenn man daran erinnert, dass 2021 gerade erst mit Ligaplatz 1 und dem damit verbundenen Aufstieg in die dritte Hessenliga endet.

Für die AK 50 II wird der Klassenerhalt in der 7. Hessenliga Nord angestrebt, unterlegt „mit dem Blick nach oben“ wie die Mannschaftskapitäne anmerken. Für diese Mission umfasst der Spielerkader in den zwei gemeldeten Liga-Teams vierundzwanzig Spieler.

Effektiveres Training

Den Trainingsbetrieb für den großen Kader so zu gestalten, dass er dem einzelnen Spieler gezielt weiterhilft, ist keine einfache Aufgabe. Die seitherige Praxis rief immer auch Kritik hervor. Wie bereits bei der Amtsübernahme angekündigt, stellten die Kapitäne neue Vorschläge zur Debatte.

Danach wird die  Organisation des Trainings den Anforderungen der Golfsaison folgen. Ein gezieltes Wintertraining soll unter dem Motto „Aufbau  und Veränderung“ die Grundlagen für eine weiter verbesserte individuelle Spielstärke legen. Im Sommertraining geht es dann mit den Trainingsthemen „Stabilisierung und Spielbetrieb“ um die Umsetzung des Schwungvertrauens auf dem Platz und die Bewältigung kritischer Spielphasen. Im Herbst wird der Schwerpunkt auf „Vertiefung und „Weiterentwicklung“ der golferischen Fähigkeiten gelegt. Alle Spieler sollen durch die Trainingsorganisation in zwei Gruppen effektiver als bisher gefordert und gefördert werden.

So der Plan, der durch die aktuell schwierige Pro-Situation im Club personell noch nicht gedeckt ist. Realisierbar ist das Konzept darüber hinaus nur, wenn die Spieler die Kosten für das Winter- und Herbsttraining selbst übernehmen. Eine Online-Abstimmung holt die Spielervoten dazu ein.

Im vierzehntägigen Wechsel zum regelmäßigen Training wird es feste Spielzeiten auf dem Platz geben. Hier geht es vor allem um das miteinander spielen, den persönlichen Austausch, gegenseitig voneinander zu lernen und mit Spaß und Geselligkeit den Vereinsgedanken zu leben.

Welcher Jahrgang macht’s?

Daneben ist bereits ein weiteres Highlight in Vorbereitung. Beim jährlich ausgetragen Teamvergleich AK30-Herren gegen AK50-Herren geht es auch in 2022 wieder um die Wurst. Genauer gesagt, um sechs Ringe Fleischwurst und vier Kisten Bier.

Die Altslicer der 50er knabbern noch an der diesjährigen Niederlage gegen die Junghacker der AK30. Aber es gibt Hoffnung: Das Generationenduell lebt von der biologischen Uhr. Einige könnten bereits schneller die Fronten wechseln, als ihnen lieb ist. Was bekanntlich nur von unten nach oben geht. Wer aber zum Jahresschluss 2022 wirklich älter aussehen wird, ist nicht nur eine Frage des Jahrgangs.

Die Gans kann warten

Die Spieler hatten sich im Vorfeld glücklicherweise keine Vorstellung davon gemacht, wie viele Ordnungspunkte in so eine Tagesordnung reinpassen.

Jedenfalls ging es noch um stilgerechten Auftritt mit Art und Farbe von Kleidungsteilchen, um Spieltermine nach denen der Urlaub zu planen sei, um nebensächliche Fragen nach der Dicke des Kader-Portemonnaies und dazu vielleicht notwendiger Beitragserhöhung, um Tagesfahrten
oder längerfristige Auslandsaufenthalte, um die Überflüssigkeit von Spielerräten zur Untergrabung der Captainsautorität, um Presse und Sprecher, um digitale Abfragen zu Liveentscheidungen und Tagesform, um freigiebige Hilfen für kranke Kinder mit einem Benefizturnier, um die Einrichtung einer E-Mail-Adresse „Winnerod.AK50@gmail.com“. Und nicht zuletzt um den absehbaren Wegfall der Golfer-Haftpflicht – was keine Zeitungsente ist. Ab 2022 muss jeder Golfspieler in allen Clubs Deutschlands für seine Querschläge nun selbst aufkommen.

Beflügelt durch die Nacht

Im Raum hatte sich eine kontemplative Atmosphäre breit gemacht. Leichtes Knurren aber deutete an, dass nicht nur draußen das Wetter umschlagen könnte. Die Gänse hielten es in der Bratröhre kaum mehr aus. Sie wollten raus. Und das wollten auch die alten weißen Männer. Kurz bevor sie fliehen konnten, kam es zu einer einmaligen Befreiungsaktion mit der Unterstützung von Herrn Rotkohl, Frau Semmelknödel und der kleinen Maronencreme. Die Gänse hatten davon nichts. Zumindest nicht in diesem Leben. Die Mannschaft nahm es als Wink des Himmels vor der Agrarwende dankbar an. Es schmatze und gluckste, die Knöchelchen quietschten, die Fleischfasern zerfaserten sich lustvoll in die Zahnzwischenräume und der Gerstensaft floss frei und ungehemmt. Mit ungeahnter Disziplin ließen sich die Kadermitglieder den Braten schmecken, den sie zwei Stunden nur gerochen hatten. Die Kapitäne heizten die Stimmung zusätzlich mit Haselnusstropfen an. Soviel Katharsis war selten.