(js) Das war ein Tag zum Feiern. Mit einem letztlich ungefährdeten Sieg im Aufstiegsspiel sicherte sich die AK50-Mannschaft erstmals in der Geschichte des Golfclubs Winnerod die Spielberechtigung für die höchste hessische Spielklasse.
Unklare Ausgangslage
Der Golfclub Winnerod hatte sich mit dem Sieg in der 2. AK50-Hessenliga Nord eine Saisonverlängerung erspielt. Zusammen mit dem Ersten der Liga Süd, dem Golfclub Hof Hausen vor der Sonne Hofheim, ging es in einem Entscheidungsspiel auf dem neutralen Platz in Altenstadt darum, wer 2024 in der eingleisigen 1. Hessenliga antreten darf.
Was die Spieler um die Captains Stefan Köhler und Frank Drescher erwarten würde, war weitgehend unklar. Hof Hausen hatte sich in der Parallelliga Süd knapp nur dank der besseren Stablefordpunktzahl gegen die punktgleichen Gegner aus dem GC Neuhof aus Dreieich und dem GC Hanau-Wilhelmsbad durchgesetzt. Mit Achim Söhn verfügt die Mannschaft über einen Spieler der Sonderklasse. Mit Handicap minus 3,8 gehört er zu den besten deutschen Amateurgolfern der Ü-50-Klasse.
Winnerod hatte sich in der Nordliga an der Spitze vor Kronberg platziert. Beide Mannschaften erreichten nach vier Ligaspielen eine ähnliche Stablefordpunktzahl. Winnerod notierte 539 Punkte, Hof Hausen vergleichbare 530 Stablefordpunkte. Diese Ausgangslage ließ auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen schließen und ein spannendes Kampfspiel erwarten.
Suche nach Spielstabilität und Flightdominanz
Der Sonntag der Entscheidung zeigte sich von seiner besten Seite. Nach einer durchwachsenen Wetterwoche strahlte schon morgens die Sonne vom Himmel. Es war ungewohnt windstill. Die erstmals herbstlich frische Luft regte die Lebensgeister an. Ein über der ersten Bahn aufsteigender Ballon in Form eines Ebbelwoibembels entlockte ein Lächeln und verringerte die Anspannung vor dem Start. Ein perfekter Morgen für den Aufruf zum Tee 1
Doch wer würde die Atmosphäre am besten in ein gutes Spielergebnis umsetzen können? Nach neun Löchern zeigte die erste Bestandsaufnahme, dass Nico Kumst, Carsten Dern und Christian Hetfleisch gut in die Runde gekommen waren und gegen ihre Hausener Konkurrenten einen leichten Vorsprung erspielen konnten. In den anderen Flights stand das Spiel ausgeglichen oder eher mit Vorteilen für Hof Hausen zur Sonne.
Im weiteren Rundenverlauf kamen von den Vorcaddies Entspannungsmeldungen. Wer bislang strauchelte hatte sich gefangen, unruhiges Spiel verstetigte sich von Loch zu Loch, Birdies stärkten Selbstvertrauen und verringerten Abstände.
Loch 18 mit Arenaatmosphäre
Das Schlussloch in Altenstadt ist ein 133 Meter langes, abfallendes Par 3, zu erreichen über eine dem Old Course in St. Andrews nachempfundene Steinbrücke. Hinter dem Grün hatten sich im Halbrund die zahlreichen Winneröder Unterstützer versammelt. Das Hoffnungsgrün der Clubpolos Winnerods dominierte.
Die vorauseilende Nachricht, dass Nico Kumst im ersten Flight sowohl auf dem Inselgrün an Loch 16 wie beim anschließenden Par 5-Loch Birdies gelungen waren, sorgte für freudige Erwartung. Mit einem erneuten Par und seiner überragenden Runde von 72 Schlägen auf dem Par71-Platz (35 Bruttopunkte) setzte Nico Kumst ein erstes Ausrufezeichen. Dabei erspielte er gegenüber dem Hausener Gegner einen erstmal beruhigenden Vorsprung von 11 Bruttopunkten. Danach hielt Mike Hopper seinen Spielpartner mit 27 zu 26 Bruttopunkten in Schach. Carsten Dern hatte einen Lauf und trumpfte mit 31 Brutto und einer Vier-über-Par-Runde (38 Netto!) gegen den tagesbesten Hausener (28 Brutto) auf. Markus Brückel (diesjähriger Clubmeister in der AK50-Klasse) atmete nach Schluss der Runde durch. Mit 28 Bruttopunkten hatte er ein schwieriges Spiel auf den ersten neun Löchern drehen können. Auch er lag am Schlussloch vor seinem Mitspieler.
Christian Hetfleisch hatte mit Achim Söhn, aufgrund seiner Spielstärke anerkennend auch „Bernhard Langer aus dem Taunus“ genannt, den vermeintlich schwersten Brocken an seiner Seite. Hetfleisch löste die Aufgabe nervenstark und in nicht selbstverständlicher Deutlichkeit. 30 Bruttopunkte standen am Ende gegen 23 Bruttopunkte – für den „Bernhard Langer aus Winnerod“.
Damit war der Wettkampf zugunsten der Winneröder Herren entschieden. Erwin Mattern konnte als Schlussspieler seine letzte Bahn entspannter beenden. Gegen den Dauerschmerz im Rücken sollten schon die Woche über vorbeugend Schmerzmittel wirken. Doch der Schwung war von Anfang an nicht rund und die Runde blieb bis zum Ende ein schmerzhafter Bewegungskampf (23 Brutto).
Die Mannschaft macht‘s
Das Endergebnis sah die Winneröder mit 151 Bruttopunkten vor der Hausener Mannschaft mit 131 Bruttopunkten klar vorne. Diese Leistung ist kaum hoch genug einzuschätzen und 2023 in Hessen einzigartig. 151 Punkte wurden in keinem diesjährigen Spiel der bruttospielenden Ligen der AK50 erreicht.
Freudig und erleichtert dankte Captain Stefan Köhler allen Beteiligten für den diesjährigen Einsatz. An erster Stelle zog er die Linie zu Captains-Ära von Hans-Peter Lindner, der sich vor Ort freute, dass seine Nachfolger so erfolgreich sind.
Golftechnische Grundlagen für diese Saison legte seit dem Wintertraining der HeadPro des Golf-Parks Duncan Smith. Bereits beim Einspielen am Morgen bestärkte und korrigierte er die Spieler mit minimalinvasiven Hinweisen auf der Driving Range. Großer Dank ging so auch an Duncan Smith.
Die Captains freuten sich über die Resonanz auf den Aufruf, die Mannschaft in Altenstadt zu unterstützen. Alle Spieler waren mit Caddies unterwegs, Vorcaddies schafften ein Sicherheitsgefühl für die Abschläge. Fast alle Mitglieder der beiden AK50-Mannschaften und weitere Golfclubmitglieder waren in Altenstadt anwesend. „Die Mannschaft sind wir alle“, so Köhler. Zwar stünden die Spieler im Rampenlicht und das völlig zu Recht, aber für den Erfolg zähle auch: „Eine Mannschaft besteht nicht nur aus den sechs Spielern auf dem Platz. Das gesamte Team, jeder einzelne und alle Helfer und Helferinnen, sind wertvoll und wichtig. WIR (alle) sind in die erste Hessenliga aufgestiegenen und dürfen dort den GC Winnerod in der Saison 2024 vertreten. Ich bin sehr stolz auf diese mannschaftlich geschlossene Teamleistung und auf unsere Gemeinschaft.“ Darauf wurde angestoßen. 2024 und die erste Hessenliga können kommen.