(js) Der Doppelspieltag für die beiden Mannschaften in der AK-50-Hessenliga sollte zum Doppelschlag werden. Auf dem heimischen Platz stellte sich die Ausgangslage mit spannungsreichen Vorzeichen dar. Die erste Mannschaft ging als Tabellenführer um den Ligasieg in der 2. AK50-Hessenliga Nord in den Spieltag. Die zweite Mannschaft wollte sich in der 6. Hessenliga Nord aus der Kellersicht des Tabellenletzten in der noch verbliebenen Möglichkeit an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen und den Abstieg vermeiden.
2. Hessenliga Nord: Grandioser Sieg führt ins Aufstiegsspiel
Die erste Aufgabe gelang. Als Aufsteiger zu Jahresbeginn in die Klasse gekommen, errang der GC Winnerod einen letztlich ungefährdeten Heimsieg.
Mit 144 Bruttopunkten verwiesen die Winneröder Spieler den Konkurrenten Golf- und Land-Club Kronberg mit seinen 125 Bruttopunkten deutlich auf Platz 2. Der Golfpark Idstein belegte Platz 3 mit 106 Bruttopunkten. Die Sympathieträger vom Golf-Club Kassel-Wilhelmshöhe blieben wie schon die drei Spiele zuvor mit 108 Bruttopunkten fest am letzten Platz und finden sich als Absteiger in der kommenden Saison eine Liga tiefer wieder.
Jede Mannschaft ist nur so gut wie ihre Spieler. Und doch wird der Einzelsport Golf im Mannschaftsspiel zu einer besonderen Erfahrung gemeinschaftlichen Leistungsstrebens. Nicht der einzelne Spieler ist erfolgreich, das Team zählt und jeder Mannschaftssieg ist mehr als die Summe der Einzelergebnisse. Die Winneröder Herren zeigten in diesem Sinne eine herausragende und ausgeglichene Mannschaftsleistung. Das Ergebnis von 144 Bruttopunkten für fünf Wertungsspieler gehört mit zu den besten Scores, die alle Ligen der AK50 in 2023 zu bieten hatten.
Wieder einmal führte Nico Kumst nicht nur die eigene Mannschaft mit einem Score von 75 Schlägen (drei über Par und 33 Bruttopunkten) an. Er spielte damit auch die beste Tagesrunde aller Teilnehmer. Erwin Mattern als Bruttozweiter (30 Brutto) und der kampferprobte Mike Hopper (29 Brutto), beide mit 79 Schlägen, belegten die Plätze 2 und 4 in der Einzelwertung. Christian Hetfleisch (27 brutto) und Carsten Dern (25 brutto) standen dem kaum nach. Mit diesen Punktestatments konnte das Streichergebnis von Andreas Haller (13 brutto) gut verkraftet werden.
Die Freude über den Heimsieg und die gelungene Saison war groß, doch nicht überschwänglich. Mit dem ersten Tabellenplatz ist die Berechtigung erspielt, sich um den Aufstieg in die einklassige erste Liga gegen den Ersten der Südliga Golf-Club Hof Hausen zu Sonne in einem eigenen Wettkampf zu messen. Für die erfolgreichen Mannschaftsspieler ist die Saison also noch nicht zu Ende. Bereits mit der Siegerehrung gingen die Gedanken zum Aufstiegsspiel.
6. Hessenliga Nord: Das Drama in den Abstieg
Mit einer starken Mannschaftsaufstellung stellten die Captains Stefan Köhler und Frank Drescher die Weichen auf Erfolg. Der Friedberger Golf-Club stand bereits vor dem letzten Spieltag als Aufsteiger fest, Braunfels hatte den Ligaerhalt ebenfalls schon sicher. Die Bühne war bereitet für den Zweikampf mit dem Golfpark Idstein.
Alles lief wunschgemäß. Schon bei Halbzeit hatten sich die Winneröder einen Vorsprung erspielt. Doch es war klar, dass bei Punktegleichstand die Anzahl der erzielten Stablefordpunkte den Ausschlag geben würden. Der Vorteil lag hier bei Idstein, der Vorsprung betrug 17 Schläge. Nervenstark scorten die Winneröder Spieler und verkleinerten Schlag um Schlag den Abstand zu Idstein. Das Ende ließ jubeln. Winnerod schaffte das fast Unmögliche, egalisierte die Punktzahl mit Idstein und lag bei Tabellengleichstand hauchdünn mit einem Bruttopunkt vorne. Damit schien der Klassenerhalt mit einem Fotofinish sicher.
Weiter entspannte, wenn auch aus bedauerlichem Anlass, die Disqualifikation eines Idsteiner Spielers. Er unterzeichnete seine Scorekarte mit einem nicht korrekten Eintrag für ein Lochergebnis. Der Schlagvorsprung für die Winneröder Mannschaft wurde dadurch deutlich. Das Siegerfoto wurde gemacht, die Spieler prosteten sich zu, die anderen Mannschaften gratulierten am achtzehnten Grün. Plötzlich jedoch wurde getuschelt. Das Gerücht kam auf, dass auch bei Winnerod Regelfragen aufgetaucht seien. Nun nahm das Drama seinen Lauf. Logi Tsogtbaatar, der mit 29 Bruttopunkten die zweitbeste Runde des Tages gespielt hatte, wurde durch die Spielleitung ebenfalls disqualifiziert. Auch er hatte seine Scorekarte nicht regelgemäß unterschrieben.
Während er am letzten Loch für sich korrekt seine acht erzielten Schläge notiert hatte, stand auf der offiziellen Scorekarte eine sechs geschrieben. Unterschrieben ist unterschrieben und Regel ist Regel, auch wenn das auf das Bruttoergebnis keinen Einfluss hatte.
Nach den Golfregularien trägt allein der Spieler die Verantwortung dafür, dass alle Angaben auf der Scorekarte richtig und vollständig sind. Bei Verstoß gegen diese Verpflichtung droht dem Spieler nach Regel 3.3b die Disqualifikation vom Turnier. Das war hier so. Die Ereignisse trafen die Mannschaft mit voller Wucht. Plötzlich war die Situation um 180 Grad gedreht. Die Emotionen kippten vom jauchzenden Hoch ins erschütterte Tief. Der Absteiger hieß nun Winnerod, Idstein konnte die Liga erhalten.
Der Endstand des Tages wies Braunfels als Sieger aus mit 119 Bruttopunkten. Winnerod rutschte vom obersten Siegerpodest mit nun 111 Bruttopunkten auf Platz 2., mit 14 Punkte weniger ein Platz mit bitterem Wert. Den dritten Rang belegte der Golfclub Friedberg mit 104 Punkten, knapp vor Idstein mit 103 Bruttopunkten.
Die Diskussionen über den kuriosen Nachspielverlauf überschatteten die guten Spielleistungen. Die Einzelergebnisse müssen gewürdigt werden. Sie zeigen Dr. Mischa Billek und Markus Brückel mit exzellenten 25 Bruttopunkten als Mannschaftsbeste. Holger Quandt und der neu in die Mannschaft gerückte Frank Oswald erzielten beide ebenfalls sehr gute 23 Bruttopunkte, gefolgt von Ralf Enzmann mit 15 Punkten. Die guten Einzelergebnisse spielten jedoch nur noch eine Nebenrolle. Das Endergebnis der Saisontabelle war eindeutig. Was abgewendet schien, konnte auch jetzt kaum einer glauben: Winnerod II ist abgestiegen.
Die zweite Mannschaft galt es im Stimmungstief zu trösten. Stefan Köhler wagte bereits den Ausblick: „Dann greifen wir eben nächstes Jahr wieder an und steigen auf. Das gibt eine schöne Feier.“ Doch die will man auch bereits in diesem Jahr noch ein zweites Mal organisieren: Mit dem Sieg beim Aufstiegsspiel der ersten Mannschaft in die 1. Hessenliga.