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Golf / Hessische Meisterschaften – Daniel Tack verpasst knapp einen Podestplatz

Lorenz Kuhn (14 Jahre) behauptet sich in Herrenkonkurrenz

(ric) So langsam nimmt auch im Golfsport der Wettkampfbetrieb an Fahrt auf, auch wenn der Hessische Golfverband sich sein Jubiläumsjahr – vor 50 Jahren wurde der HGV von damals ? Clubs gegründet – sicherlich ganz anders vorgestellt hatte. Nachdem der DGV die Deutsche Golfliga für dieses Jahr gecancelt hatte, sagte der HGV die Ligaspiele in den Altersklassen ab. Lediglich die Jugend darf an den Start und die Hessenliga wird am ersten Oktoberwochenende ausgetragen, wobei es in Liga drei zum Derby zwischen Lich und Winnerod kommt. Mit etwas Verspätung hat der HGV inzwischen aber seine Einzelmeister ermittelt.

Vierermeisterschaft

Zunächst wurden die Vierermeisterschaften im GC Frankfurt veranstaltet. Insgesamt 42 Teams = 84 männliche und weibliche Akteure gemischt (doppelt so viele hatten gemeldet), darunter 26 Plushandicapper, gingen ans Tee. Die hiesigen Clubs aus Lich und Winnerod entsandten neun Spieler, die meisten davon noch Jugendliche. Am 26. Juli mussten zwei Runden je achtzehn Loch absolviert werden. Der Frankfurter Platz hatte im Vergleich zu den meisten anderen hessischen Anlagen weniger unter der allgemeinen Trockenheit zu leiden und präsentierte sich in einem sehr guten Zustand. Für die meisten Akteure bedeutete dies eine Umstellung, da sie von den eigenen Plätzen ein langes Ausrollen der Bälle gewohnt waren. Was nicht so recht mitspielen wollte, war das Wetter, der erste Abschluag musste wegen Gewitters um 45 Minuten verschoben werden. Das spielte vor allem dem Licher Duo Janis Erll/Luis Laurito in die Karten, die mit dem dritthöchsten Teamhandicap früh ans Tee mussten und so noch etwas mehr Zeit zum Aufwärmen hatten. Sie brachten nach der ersten Runde eine 77 ins Clubhaus, die den geteilten zwölften Platz bedeutete. Einen besseren Start erwischten die Winneröder Daniel Tack/Johannes Gärtner. Tack gehörte die letzten Jahre zum Bundesligakader des Frankfurter GC und war entsprechend mit dem Platz bestens vertraut. Trotz eines verlorenen Balls brachten sie eine 74 ins Clubhaus (drei über Par), was den geteilten vierten Platz und Hoffnung auf das Podium bedeutete. „Wir haben zu Beginn leider einige Birdieputts vergeben“, trauerte Tack einigen Chancen nach und deutete an, dass für Runde zwei noch Luft nach oben war. Wegen Gewitters wurde auch der Start von Runde zwei nach hinten verschoben und kurz nach Wiederaufnahme des Spiels gab es die nächste Gewitterunterbrechung. 1:45 Stunden brauchten Tack/Gärtner so für ein Par-3-Loch, insgesamt waren sie für ihre zwei Runden über 10:30 Stunden unterwegs. Leider kam ihnen auf den letzten neun Löchern der Spielrhythmus vorhanden, einige lange Schläge fanden nicht ihr Ziel, sodass für die zweite Runde eine 79 notiert werden musste. „Wir haben es noch gut zusammen gehalten“, kommentierte Tack trocken die Schadensbegrenzung, die am Ende den geteilten dreizehnten Platz bedeutete. Das Licher Duo kam besser zurecht, auch wenn Laurito einräumte, dass sie von der Warterei „ziemlich angenervt“ waren: „Das lange Spiel klappte in beiden Runden gut, in Runde zwei haben wir dann besser geputtet“. Mit der 76 gelang ihnen eine Steigerung zum gleichen Gesamtergebnis (153) wie Tack/Gärtner. Ihr Teamkollege, der vierzehnjährige Lorenz Kuhn, war mit Say Hoon Lee (GC Main Taunus) unterwegs. Sie hatten das höchste Teamhandicap und belegten am Ende mit 165 Schlägen einen beachtlichen geteilten 32. Rang. Der Winneröder Marlon Kapetanidis mit Partner Cilian Schweer (Frankfurter GC) wurde mit sieben Schlägen weniger geteilter 23. Weniger gut lief es für Max Steinmüller (GC Winnerod)/Bastian Graf (GP Altenstadt), sowie die Winneröder Jonas Wack/Jan Opderdeck, die sich am Ende mit den Rängen 37 bzw. 41 zufrieden geben mussten. Hessenmeister wurden die Lokalmatadoren Stefan Wiedergrün/Moritz Muhl (Frankfurter GC) mit 140 Schlägen.

Einzelmeisterschaft

Eine Woche später wurden im Golfpark Rosenhof die Einzelmeisterschaften der Damen und Herren (diesmal getrennt) ausgetragen. Da diese Anlage auf bayerischem Gebiet liegt, galten verschärfte Coronabedingungen, im Gegensatz zu Frankfurt waren diesmal Caddies und Zuschauer nicht gestattet. Der Platz stellte ganz andere Anforderungen an die Spieler: „Hier war es wichtig, die Farways zu treffen, entweder den eigenen oder den von der Nebenbahn. Dazwischen war hohes Rough und wenn man darin landete, hatte man Schwierigkeiten“, erklärte Daniel Tack. Der ehemalige Bundesligaakteur stellte auch hier seine gute Form unter Beweis. Nach Runde eins lag er mit zwei unter Par sogar in geteilter Führung. Nach Runde eins gab es den sogenannten Cut, nur die besten 31 von 70 Akteuren in der Herrenkonkurrenz qualifizierten sich für die beiden Finalrunden. Neben Tack schaffte das von den Spielern der beiden hiesigen Clubs nur geradezu sensationell der erst vierzehnjährige Lorenz Kuhn vom Licher GC, der eine 77 notierte. Genau einen Schlag über der Cutlinie lagen mit 79 Schlägen Jonas Wack und Johannes Gärtner (beide GC Winnerod), einen Schlag mehr hatte Luis Laurito (Licher GC) benötigt. Janis Erll (81, Licher GC), Marlon Kapetanidis (82) mussten nach Runde eins ebenso die Schläger packen wie Jan Opderbeck (87) und Max Steinmüller (92, alle GC Winnerod).

„Für mich war es kein Problem, ohne Caddy zu spielen, da kann ich mich besser konzentrieren. Es war ein schönes Gefühl, zu den hinteren im Starterfeld zu gehören und dann mithalten zu können“, umriss Kuhn seine Gefühlslage bei seinem zweiten Auftritt bei den Erwachsenen. In Runde zwei gelang ihm mit einer 74 sogar eine Steigerung: „Da sind ein paar Birdieputts gefallen.“ Erst in Runde drei ließen die Kräfte nach, mit einer 82 und einem Gesamtscore von 233 Schlägen landete er schließlich auf Rang 26. Daniel Tack wahrte in Runde zwei noch seine Medaillenchancen. Mit solidem langen Spiel brachte er eine Parrunde ins Clubhaus und ging als geteilter Dritter im letzten Flight auf die Finalrunde: „Es hätten noch ein paar mehr Putts fallen können.“ In der Finalrunde unterliefen ihm dann doch Fehler vom Tee, der erste Ausflug ins Rough auf Bahn sieben sorgte für ein Tripplebogey und schoss ihn aus dem Titelrennen. Der zweite Ausflug ins Rough sorgte für einen Ballverlust und Doppelbogey. „Die Ballsuche war natürlich schwer ohne Caddy.“ Am Schlussloch wollte Tack noch einmal angreifen, doch sein Schlag zum Grün erwischte einen unglücklichen Bounce und rollte knapp ins Aus, statt des erhofften Birdies kam noch ein Bogey auf die Scorekarte. Mit drei Birdies konnte er nicht alle Fehlschläge kompensieren, das Gesamtergebnis von 217 Schlägen (drei über Par) bedeutete Rang sieben auf dem Scoreboard. Sieger bei den Herren wurde Christopher Sacher (GC Braunfels, 208), bei den Damen holte sich Marie Coors (Frankfurter GC, 208) ihren mittlerweile vierten Titel.

Am kommenden Wochenende (Samstag und Sonntag) werden im Golfpark Winnerod die hessischen Einzeltitel in den Altersklassen vergeben, eine Woche später ist der Golfpark Winnerod dann Gastgeber der Jugendchallenge.

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